Griechische Seeleute im Kampf gegen Faschismus und Kapitalismus
| SPANISHSKY.DK 29. JANUAR 2022 |
Griechische Seeleute im Kampf gegen Faschismus, kapitalistische Unterdrückung und Ausbeutung
Rückblick im 100. Jahr des Bestehens
(Gründung am 4. November 1918)
der Kommunistischen Partei Griechenlands
(KKE – Kommounistikó Kómma Elládas)
Einleitung
Der Kampf gegen den Faschismus in Spanien fand außerhalb Spaniens nicht nur breite Unterstützung in Form von Solidaritätskundgebungen und Spenden, sondern er wurde, unter anderem, auch direkt und militant auf See geführt. Wir haben auf unserer Website über die sowjetischen und britischen Blockadebrecher berichtet und freuen uns nunmehr den heroischen Kampf der griechischen Seeleute hinzufügen zu können. Es ist uns eine große Freude, dass griechische Genossen_innen der KKE immer mit großer Solidarität die Gedenkstätte Ernst Thälmann in Hamburg unterstützen und wir mit ihrer Hilfe und Übersetzung diesen Text in deutscher Sprache veröffentlichen können.
Freundeskreis der XI. Internationalen Brigade
Allgemein über das Buch
Das o.g. und abgebildete Buch ist dem 100jährigen heroischen Kampf der KKE gewidmet und reflektiert die wichtigsten Stationen der Arbeiterbewegung bezüglich der Seeleute.
Es informiert über die führende Rolle der KKE-Parteiorganisation der Seeleute – deren ständigen harten Kampf gegen die Kapitalmacht der Schiffsreeder, den bürgerlichen Staat und seine Regierungen – gegen das ausbeuterische System.
Profit über Menschenleben
Seit 1936 erzielten die griechischen Reeder riesige Gewinne durch den Handel mit den Franco-Faschisten. Die Gewinne waren so groß, dass Verluste von Schiffen oder Menschenleben hingenommen wurden.
Beschreibung der obigen Bilder (Bild oben): Der an der spanischen Küste torpedierte Tanker unter britischer Flagge „Goodfor“ (ex. Iolkos), bei dem unser Kollege, der dritte Ingenieur, Meletios Sofras den Tod gefunden hatte. Im Bild das Schiff vor der Torpedierung und die Besatzung nach der Rettung.
(Bild unten): Zeitung “Sfaira“, Nachrichten von heute“: „Vom Tanker „Loukia“, der auf eine Mine traf. Nur einer aus der Besatzung konnte gerettet werden.“
Antifaschistischer Kampf
Eine besondere Bedeutung hatte der Kampf gegen die Unterstützung Francos durch Metaxas (Griechischer Diktator 1936 – 1940. „Diktatur des 4. Augusts“), der unter Nutzung griechischer Schiffe und griechischer Häfen Waffen nach Spanien lieferte (KKE, Offizielle Dokumente, Bd. 4, Sychroni Epochi, Athen,s. 433).
Eine der hervorzuhebenden Aktionen der Seeleute dieser Zeit ist die Weigerung der Besatzung des Tankers „Vassos“, der 1937 eine Ladung nach Spanien zu transportieren hatte. Anführer der Kampfaktion war u.a. der Kommunist Kostas Stefanatos. Die Besatzung wurde in Haft genommen und anschließend nach Piräus zum Verhör verschickt. In der Akte des Untersuchungsrichters steht: „Sie bildeten auf dem Schiff Sowjets (Räte, der Übersetzer) mit dem Ziel, die Fracht zur anderen, gegen Franco gerichteten Seite, zu liefern“ (Stefanatos K, Seeleute, Sychroni Epochi, Athen 1981, s. 81).
Beschreibung der obigen Bilder (oben links): Nikos Kastanias, geboren in Gialaskari auf Ikaria. Er stammte aus einer Seemannsfamilie und fuhr auf Schiffen, die das demokratische Spanien im antifaschistischen Kampf gegen Franco versorgten. Er wurde von der „Diktatur des 4. Augusts“ verhaftet. Im Zweiten Weltkrieg kämpfte er an der Albanischen Front. Er flüchtete in den Nahen Osten und diente dort in der Kriegsmarine. Von den Engländern wurde er während der antifaschistischen Bewegung im Nahen Osten interniert und 1948 gefangen genommen. Im inszenierten Prozess der „150 der Marine“ erhält er das Todesurteil und im Juni 1949 erfolgte seine Hinrichtung.
(Bild oben rechts): Kostas Stefanatos.
(Bild unten): 1937 streikt die Besatzung des Tankers „Vassos“ und weigert sich die Ladung an Franco zu liefern.
Die Aktion der griechischen Seeleute des Dampfschiffes „Kimon“, das Munition nach Spanien transportierte, ist ein weiteres mutiges Beispiel. Als das Schiff im Hafen von Souda (Kreta) festmachte, verließ die Besatzung das Schiff. Daraufhin rekrutierte die Parteiorganisation der KKE von Chania eine neue Besatzung und organisierte den Transport dieser wertvollen Fracht an das demokratische Spanien.
Der Spanische Bürgerkrieg
Das ZK der KKE rief im August 1937 das griechische Volk auf „mit allen Mitteln den tapferen, heroischen Kampf der spanischen Republik zu unterstützen“. Heldenhaft war die Teilnahme vieler kommunistischer griechischer Seeleute im Spanischen Bürgerkrieg gegen den Faschisten Franco.
Groß war die Zahl kommunistischer Seeleute, die an der Seite des spanischen Volkes, in den Reihen der Internationalen Brigaden kämpften. Die besonders schwierige und gefährliche Mission die Brigadisten nach Spanien einzuschmuggeln geschah hauptsächlich über Marseille, dem Sitz der NEE (Verband der Griechischen Seeleute).
Fast 400 Griechen traten verschiedenen Einheiten der Internationalen Brigaden bei – 64 waren Seeleute. 16 von ihnen sind, ihre internationalistische Pflicht erfüllend, im heldenhaften Kampf gefallen.
Bei der Gründungsversammlung der griechischen Brigade, der Brigade „Nikos Zachariadis“, Mitte 1937, war ein Drittel der Kämpfer Seeleute. Einer ihrer Kommandeure war der Kommunist und Seemann Nikos Karagiannis.
Griechische Seeleute, die bei den Kämpfen in Spanien gefallen sind
Spyros Ambatielos
Spyros Georgatos (oder Georgitsis)
Georgios Georgiadis
Lefteris Zoumpoukis
Giorgos Kavvadias
Christos Kavvadias
Giannis Karavolos
Kostas Kelepesis (oder Kelpesis)
Giorgos Kouzis
Nikos Kourkouliotis
Nikos Kypriotakis
Christos Mougiannis
Panagiotis Proios
Dimitris Rapitis
Kostas Romantis
Kostas Samaras
Der Verband der Griechischen Seeleute (NEE) hat alles ihm nur Mögliche für die Besatzungen derjenigen Schiffe getan, die die Blockade gegen das republikanischen Spaniens durchbrachen und Munition den Verteidigern der Spanischen Republik brachten.
Nach der Kapitulation Frankreichs im Sommer 1940 wurde der Sitz des NEE nach New York verlegt. Der damalige Vorsitzende, Ath. Kampouroglou, wurde von den Deutschen in Frankreich hingerichtet.
Kommunistisch eingestellte Seeleute, die Teil der 100jährigen heldenhaften Geschichte der Kommunistischen Partei Griechenlands sind
Diese Seeleute führten unter sehr schwierigen Bedingungen ihren Kampf für die Interessen der „Arbeiter der Meere“, für die Rechte der Arbeiterklasse, gegen die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen, für die sozialistisch-kommunistische Gesellschaft.
Die ersten Schritte für eine Organisation der Seeleute und die Gründung von Gewerkschaften begannen zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Ständig gab es Konfrontationen zwischen der klassenbewussten Arbeiterbewegung und den Kräften des Reformismus – des regierungs- und arbeitgebertreuen Gewerkschaftswesens, das vollständig auf der Seite des Kapitals der Reeder stand und auch heute noch steht.
Zur Geschichte der griechischen Seeleute zählt, z.B.,
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- Der Kampf des „Vereins der Seeleute von Piraeus“ (NEP). Dieser Verein wurde stetig größer und hat sich später in den „Verband der Seeleute“ – (NEE) umbenannt hat
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- Ebenso unterstützten die Seeleute die Kampfkomitees auf den Schiffen
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- Eine besondere Rolle in der Auseinandersetzung gegen das faschistische Monster im 2. Weltkrieg spielte das heldenhafte Wirken des „Verbandes der Griechischen Seeleuteorganisationen“ (OENO).
Viele Seeleute gingen später auch in die Berge und beteiligten sich an den Kämpfen gegen die Faschisten in den Reihen der griechischen demokratischen Armee (DSE).
Ungebrochen war der Kampf auch in den darauffolgenden Jahren. Es wurde die „Einheitliche Antidiktatorische Syndikalistische Bewegung griechischer Seeleute“ (EASKEN) gegen die militärische Diktatur von 1967-1974 gegründet.
Zu erwähnen ist auch die Gründung der „Gewerkschaftsbewegung der Maritimen Arbeiter“ (NSK) und die führenden Rolle der PEMEN und STEPHENSON – der klassenbewussten Arbeiterbewegung in den Reihen der PAME. Zahlreich waren Streiks und Kämpfe gegen den Unterdrückungsapparat.
Zu den vielen Unbeugsamen des Klassenkampfes zählt der Kommunist Kapitän Tatakis, der von den Folterern des bürgerlichen Staates auf Makronissos ermordet wurde.
Hunderte kommunistische Seeleute gaben ihr Leben, viele verbrachten unzählige Jahre in Gefängnissen und im Exil und standen in den „schwarzen Listen“ der Reeder. Sie wurden jahrelang verfolgt, waren arbeitslos und blieben dennoch bis zu ihrem letzten Atemzug der Partei und der Arbeiterbewegung treu.
Zu ihnen zählen A. Ambatielos, N. Kaloudis, S. Tsampis, N. Karagiannis, B. Bekakos, D. Koliarakis, N. Orfanos und andere Kämpfer im Prozess der OENO.
Ebenso P. Skevofylakas, G. Nikiforos, K. Stefanatos, P. Syriggos, K. Veow, A. Skoura, L. Mpikos, G. Pontikos, G. Bairamis, S. Poniro, N. Metallinos, P. Kyriakidis, G. Karagiorgi und viele andere.
Der Kampf geht weiter
Heute lernen die jungen kommunistischen Seeleute vom 100jährigen Kampf der Kommunistischen Partei Griechenlands. Sie setzen den Weg an vorderster Front im täglichen Kampf für die Sache der Seeleute fort, damit eine neue Seite der Geschichte geschrieben werden kann, damit die Schiffe Eigentum der Gesellschaft werden, die Schifffahrt in ein Mittel zur Erfüllung der Bedürfnisse des Volkes verwandelt wird und nicht in Gewinne der Reeder oder für die Interessen des Kapitals.
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