| SPANISHSKY.DK 7. APRIL 2021 |

Ihr Kampf gegen den Faschismus von 1933 bis 1945

Wie viele andere niederländische Kommunisten wurden die vier Kloostra-Brüder und drei ihrer Schwager Opfer einer antikommunistischen Operation. Sie begann im Januar 1923 und wurde auf Befehl des Bürgermeisters, nach der niederländischen Kapitulation im Mai 1940, fortgesetzt.

Teil 3.1: Die Familie Kloostra und Schwager: Arie Kloostra

 
Am Kampf gegen den Faschismus während des Krieges in Spanien und während des Zweiten Weltkriegs waren 15 Mitglieder der Familie Kloostra und ihrer Schwiegerfamilie beteiligt. Vier von ihnen kamen ums Leben.

Von Mario Kloostra & Rudi Harthoorn/Überarbeitung und Übersetzung (aus dem Englischen) vom Freundeskreis der XI. Internationalen Brigade

Arie Kloostra

Arie Kloostra

Arie Kloostra wurde in Herpt am 6. März 1918 geboren und ist in Epse am 21. Oktober 1998 gestorben.

Arie wuchs in einer kommunistischen und antifaschistischen Familie auf. Er hatte sechs Brüder und fünf Schwestern. Die Familie half kommunistischen und jüdischen Flüchtlingen aus Deutschland, indem sie diese von der Grenze aus begleitete, um Adressen zu schützen und zu verhindern, dass die niederländische Polizei sie abfängt und nach Deutschland zurückschicken würde.

Er war Polsterer in der Möbelfabrik Pander in Den Haag.

Der spanische Bürgerkrieg

Arie wollte zu den Internationalen Brigaden im Spanischen Krieg, zusammen mit seinen Brüdern Johan und Henk sowie dem Schwager Leen Triep. Weil er jünger als 21 Jahre alt war, galt er nach den niederländischen Gesetzen jener Zeit als minderjährig. So hinderten ihn seine Eltern und Brüder am 17. April 1937 zurück mit seinen Brüdern zu gehen.

Hendrik (Henk) Kloostra

Hendrik (Henk) KloostraFoto

Leendert (Leen) Johannes Triep

Leendert (Leen) Johannes Triep

Trotzdem beschloss er 1938 nach Spanien zu reisen. Er verkaufte sein Motorrad. Das Geld ließ er seiner Mutter zukommen, die es gut gebrauchen konnte, und ging, ohne sich zu verabschieden und reiste zu den Pyrenäen, die er in einem 16-stündigen Fußmarsch überquerte und am 12. März 1938 in Spanien ankam.

Gerrit Willem Kastein, vor 1943

Gerrit Kastein

Noch am selben Tag wurde er in die Internationale Brigade aufgenommen. Im Sommer 1938 war er an der Schlacht am Ebro beteiligt. In der Nähe von Gandesa verletzte ihn ein Schrapnell am Bauch, später durchschlug eine Kugel seinen Arm. Die Wunde wurde von dem niederländischen Arzt Gerrit Kastein behandelt, der während des Zweiten Weltkriegs eine sehr wichtige Rolle im kommunistischen Widerstand spielen sollte.

Die Familie Kloostra und Schwager - Arie Kloostra: Republikanische Streitkräfte überqueren den Ebro, 1938

Republikanische Streitkräfte überqueren den Ebro, 1938

Im November 1938 wurden die ausländischen Truppen aus Spanien abgezogen und Arie kehrte am 5. Dezember in die Niederlande zurück. Arie verlor seine holländische Staatsbürgerschaft, was ihm später im Leben noch viele Schwierigkeiten bereiten sollte.

Der Neffe des Direktors von Henk Pander, Philip Willem, der auch Vorstandsmitglied war, bat Arie wieder in die Fabrik zurückzukehren [1].

Sein Bruder Henk kehrte nie aus Spanien zurück. 2013 entdeckte ein Sohn von Arie, dass Henk an Typhus verstorben war, und er fand auf dem Friedhof in San Esteban de Litera (75 Jahre nach dessen Tod) das Grab, in dem Henk mit vier spanischen Republikanern begraben lag (siehe Seitenende).

Mathilda Petronella Rademakers

Nach seiner Rückkehr heiratete er Mathilda Petronella (Tilly) Rademakers. Vor dem Krieg war sie in der kommunistischen Jugendbewegung ‘Tempo’.

Der Vorsitzende war Bob Brandes. Sie nahm Tanzunterricht bei der kommunistischen Aktivistin Lien (Rebekka) Brilleslijper. Beide waren sie sehr aktiv in der Organisation ‘Rode Hulp’ (Rote Hilfe), die die Internationalen Brigaden in Spanien unterstützte.

Sein neuer Schwager, Cor Rademakers, wurde am 10. Juni 1941 verhaftet und starb am 15. Juli 1942 in dem sehr grausamen Konzentrationslager Groß Rosen.

Der kommunistische Widerstand
Samuel Zacharias (Sally) Dormits

Samuel (Sally) Dormits

Unmittelbar nach der deutschen Besetzung der Niederlande schloss sich Arie dem kommunistischen Widerstand in Den Haag an. Er wurde Mitglied einer kleinen Gruppe, die sofort Waffen trug. In dieser Gruppe waren weitere ehemalige Mitglieder der Internationalen Brigade, darunter Sally Dormits, der später, 1942, Anführer der Niederländischen Volksmiliz (NVM) in Rotterdam wurde. Die Gruppe kann als der Ausgangspunkt der NVM angesehen werden, die eine Reihe von Bombenanschlägen auf deutsche Züge verübte. Arie schloss sich jedoch nicht der in Rotterdam ansässigen NVM an [2].

Arie arbeitete im Widerstand auch eng mit Bob Brandes und dem deutschen kommunistischen Flüchtling Eberhard Rebling und ihren jeweiligen sehr mutigen (zukünftigen) Ehefrauen Marianne (Janny) Brilleslijper und Rebekka (Lin) Brilleslijper zusammen [3].

Cornelis 'Bob' Brandes

Cornelis ‘Bob’ Brandes

Marianne (Jannie) Brandes-Brilleslijper

Marianne Brandes-Brilleslijper

Eberhard Rebling, 11. Juli 1963

Eberhard ReblingBundesarchivLizenz

Rebekka (Lin) Brilleslijper, auch bekannt als Lin (Lientje) Jaldati

Rebekka (Lin) Brilleslijper

 

 

 

 

 

Dringende Informationen
Herman Holstege (Foto: Rudi Harthoorn)

Herman Holstege

Im August 1940 erfuhr Arie, nach einer Anfrage von Herman Holstege, über gesammelte Daten, wie die Produktion, Lieferanten und Abnehmer von Unternehmen. Er erfuhr, dass Pander begonnen hatte, viele tausend Skifahrgestelle zu bauen [4]. Bereits im Mai 1940 war der Direktor, ein fanatischer Faschist, nach Berlin gerufen worden und hatte einen Auftrag über Fahrgestelle für Junkers 52 Transportflugzeuge erhalten. Über das Ziel machten die Deutschen keinen Hehl – einen Winterkrieg in der Sowjetunion. Die Produktion begann im August 1940. Pander musste 2.000 zusätzliche Mitarbeiter einstellen.

Die Familie Kloostra und Schwager – Arie Kloostra: Ein Junkers 52 Transport- und Bomberflugzeug mit Skiern im sowjetischen Schnee

Ein Junkers 52 Transportflugzeug auf Skiern

Sofort meldete Arie dies der kommunistischen Partei in Den Haag, und über mehrere Personen gelangte die Nachricht in die Hände von Daan Goulooze und Leon Trepper von der niederländischen Gruppe der Wollweber-Organisation.

Eine verschlüsselte Nachricht wurde per Funk nach Moskau gesendet. Diese Nachricht war wahrscheinlich der erste Hinweis für Stalin, dass Deutschland einen Krieg gegen die Sowjetunion vorbereite. Außerdem erfuhr er, dass die deutsche Armee aus der Luft versorgt werden würde, was ebenfalls eine sehr wichtige militärische Information war.

Die Meldung von Arie und die Weiterleitung durch die Wollweber-Organisation nach Moskau kann, auch ohne Wissen einer Reaktion und der Kriegsplanung Stalins, in ihrer Bedeutung entscheidend für den Ausgang des Zweiten Weltkrieges gewesen sein [5].

Untergetaucht

Wegen der Massenverhaftungen in den Reihen des kommunistischen Widerstands aufgrund der Unterwanderung durch den Spion des Polizei-Geheimdienstes Van Soolingen (Lesen Sie bitte Teil 2: Der Kampf gegen den Kommunismus) versteckte sich Arie bei Cornelis Blom. Zum Abendessen und vielleicht auch tagsüber ging er häufig zur Frau von Jan Keuvelaar in die Peilstraat 33.

Jan Keuvelaar (Foto: Rudi Harthoorn)

Jan Keuvelaar

Keuvelaar wurde am 6. Juni 1941 aufgrund des Spitzels Van Soolingen verhaftet und kam nacheinander in die Konzentrationslager Buchenwald, Neuengamme und Dachau. Keuvelaar gehörte zum Todestransport vom 1. August 1942, der aus Neuengamme nach Dachau führte. Er hat den Krieg überlebt.

Leichen liegen in einem der offenen Wagen des Todeszuges nach Dachau, 29. April – 1 Mai 1945

Aus dem Todeszug nach Dachau

Verhaftet

Am 7. Oktober 1942 überfiel der Sicherheitsdienst das Haus von Keuvelaars. Arie floh aus dem Haus und rannte, wie im Spanischen Krieg gelernt, im Zickzack durch die Straße. Als der Sicherheitsdienst zu schießen begann, ergab er sich. Da die Frau von Keuvelaar nicht verhaftet wurde, war wohl Arie das Ziel des Sicherheitsdienstes gewesen. Wie der Sicherheitsdienst die erforderlichen Informationen erhalten hat, ist unbekannt.

Johannes Hubertus Veefkind
Johannes Hubertus Veefkind sr. (Foto: Rudi Harthoorn)

Johannes Hubertus Veefkind sr.

Im dem Scheveningen Gefängnis mit dem Spitznamen “Oranjehotel” (Orange Hotel) wurde er vom Sicherheitsdienst und dem Polizisten Johannes Hubertus Veefkind vom Geheimdienst verhört. Dieser Polizist beobachtete die Kommunisten seit 1926. In seiner Polizeiuniform bespitzelte Veefkind vor dem Krieg Treffen der kommunistischen Partei. Arie erkannte ihn daran wieder. Veefkind schlug ihn während der Verhöre viele Male mit einem Schlagstock auf den Kopf und misshandelte ihn auf vielfältige andere Art.

Die Familie Kloostra und Schwager – Arie Kloostra: Scheveningen Gefängnis in Den Haag mit dem Spitznamen "Oranjehotel" (Orange Hotel)

Scheveningen Gefängnis in Den Haag mit dem Spitznamen “Oranjehotel” (Orange Hotel))Arjan de Jager KleinLizenz

Konzentrationslager

Arie wurde in das polizeiliche Durchgangslager Amersfoort geschickt. Am 2. März 1943 erfolgte seine Verlegung in das Konzentrationslager Herzogenbusch, wo er im Philips-Kommando arbeiten musste. Am 24. Mai 1944 kam er nach Dachau.

Die Familie Kloostra und Schwager – Arie Kloostra: Das Konzentrationslager Herzogenbusch (niederländisch: Kamp Vught), von etwa September 1944 bis 1945

Das Konzentrationslager Herzogenbusch (niederländisch: Kamp Vught), von etwa September 1944 bis 1945

Im Herbst 1944 waren vier Kloostra-Brüder gleichzeitig in Dachau inhaftiert: Arie, Jan, Johan und Rein. Die Brüder Arie und Johan blieben im sogenannten Interbrigadistenblock (einer Baracke speziell für ehemalige Kämpfer aus dem Spanienkrieg).

Der Eingang zum KZ Dachau

Der Eingang zum KZ DachauRennett StoweLizenz

Später wurde er zusammen mit seinem Bruder Johan im Außenkommando Steinhöring eingesetzt. Dort musste er für das Lebensborn-Institut arbeiten. In diesem Institut wurden unverheiratete Frauen von anonymen Männern geschwängert, um „rassisch“ reine arische Kinder zu züchten.

Lebensborn Institut, Außenlager Steinhöring

Lebensborn Institut, Außenlager Steinhöring

Kurz vor der Befreiung wurde Arie nach Dachau zurückgebracht. Dort wurde Arie von der SS befohlen, einen Sessel zu polstern. Die kommunistische Untergrundorganisation in Dachau gab ihm den Auftrag eine Luger-Pistole zu verstecken. Arie versteckte die Pistole in dem Sessel. Nach der Befreiung holte er sich die Pistole und nahm sie mit in die Niederlande.

Die Familie Kloostra und Schwager – Arie Kloostra: Die Luger-Pistole, die Arie in einem Sessel versteckt hatte

Die Luger-Pistole, die Arie in einem Sessel versteckt hatte

Kurz vor der Befreiung wurden Arie und sein Bruder Johan für einen sogenannten Todesmarsch mit einem unbekannten Ziel ausgewählt. Man erwartete, dass die meisten oder vielleicht alle Auserwählten während dieses Marsches sterben.

Ein deutscher Mitkämpfer aus Spanien erkannte die Brüder und konnte ihre Namen auf die Liste der „Schwarzmarkthändler“ eintragen. Den Rest ihres Lebens hatten sie das bittere Gefühl, dass sie auf Kosten des Lebens anderer überlebten.

Arie wurde am 29. April 1945 um 17.28 Uhr von der amerikanischen Armee befreit. Einer der amerikanischen Befreier war Louis Gordon, der in der amerikanischen Lincoln Brigade gegen Franco gekämpft hatte. Auch er war, so wie das niederländische Bataillon, an der großen Ebroschlacht im Sommer 1938 beteiligt. Er bemühte sich darum, dass der amerikanische Bus an die Holländer gegeben wurde.

Aries Sohn traf Louis Gordon 2001 in Madrid während eines Gedenkens an den Spanischen Krieg.

Viele Befreite aus anderen Ländern konnten bald in ihre Heimatländer zurück-kehren, jedoch nicht die Niederländer.

Der in Dachau befreite Niederländer Hans Teengs Gerritsen organisierte einen Bus für die Rückkehr und bat um Hilfe für die Evakuierung der anderen Niederländer von Dachau. Im Bus befanden sich 18 befreite Personen, darunter Arie und Johan. In der Tat konnten sie nach ihrer Rückkehr veranlassen, dass eine eingeleitet wurde. 1987 wurde ein Buch mit einer Beschreibung der Busrückfahrt veröffentlicht [6].

Der Bus aus Dachau

Der Bus aus Dachau, 17. Mai 1945, kurz vor der Abreise in die Niederlande. Der zweite von rechts (mit der Mütze), Arie, über ihm im Fenster (mit Mütze und Sonnenbrille), Erste Reihe. Von der dritten Person von rechts nach links, Ed Hoornik, Hans Teengs Gerritsen, Jaap Mesdag, Carel Steensma. Andere Personen sind: Willem Brugsma, Louis van Dungen, Dirk de Loos, Piet Maliepaard, Freek Niemeijer, Johan Post Uiterweer, Jannes van Raalte, Nico Rost, Frits Steen, Cas Vermeulen, Bram Wolff

Die Nachkriegsjahre

1945 begann er wieder in der Pander-Fabrik zu arbeiten, musste aber wegen seiner körperlichen Verfassung Ende 1947 aufhören. Er beantragte die Rente für Arbeiter aus dem Widerstand – eine Rente für erwerbsunfähige Arbeiter aus dem Widerstand. Aufgrund der erlittenen Verletzungen in Spanien und der grausamen Behandlung in Dachau wurde Arie schließlich 1953 für arbeitsunfähig erklärt und er erhielt eine Rente.

Die Spanienkämpfer Arie Kloostra (links) und Piet Laros (rechts) demonstrieren vor dem niederländischen Parlament für die Wiederherstellung der Staatsbürgerschaft an alle ehemaligen Spanienkämpfer, 1969

Die Spanienkämpfer Arie Kloostra (links) und Piet Laros (rechts) demonstrieren vor dem niederländischen Parlament, 1969

Er blieb weiterhin in der kommunistischen Partei aktiv. Obwohl er selbst Ende der fünfziger Jahre die Staatsbürgerschaft wieder erhielt, blieb er aktiv auch für die Wiederherstellung der Staatsbürgerschaft seiner Mitstreiter in Spanien (obwohl sich viele Spanienfreiwillige am Widerstand beteiligten, erhielten die letzten Spanienkämpfer ihre Staatsbürgerschaft erst in den achtziger Jahren zurück.

Niederländische faschistische Freiwillige für Franco in Spanien verloren nie ihre Staatsbürgerschaft und niederländische SS-Freiwillige, die an Massenmorden in der Sowjetunion beteiligt waren bekamen ihre Staatsbürgerschaft in den frühen fünfziger Jahren zurück).

1968 sammelte er Geld und Hilfsgüter für die Menschen in Vietnam, als Unterstützung ihres Kampfes gegen die Vereinigten Staaten und deren grausamen Marionetten in Südvietnam.

In Begleitung von Eberhard Rebling und seiner Frau Lien Brilleslijper übergab er die gesammelten Hilfsgüter an den vietnamesischen Botschafter in Berlin. Lien ist unter ihrem Künstlernamen “Lin Jaldati” bekannt.

Die Familie Kloostra und Schwager: Arie Kloostra: In Vietnam - von links: Arie Kloostra, Tilly Kloostra-Rademakers, Rebekka (Lin) Brilleslijper und Eberhard Rebling beim Besuch des vietnamesischen Botschafters in Berlin, 1968

Von links: Arie Kloostra, Tilly Kloostra-Rademakers, Rebekka (Lin) Brilleslijper und Eberhard Rebling beim Besuch des vietnamesischen Botschafters in Berlin, 1968

Nach der Rückkehr der Demokratie in Spanien wurde Arie Ehrenbürger Spaniens.

Arie Kloostra starb am 21. Oktober 1998 in Epse. Seine Todesanzeige lautete: Arie Kloostra, Ehrenbürger Spaniens, Träger der Hans-Beimler-Medaille und des Widerstandsdenkmalkreuzes, ist ruhig und friedlich nach einem militanten Leben gestorben [7].


Quellen und Notizen:

[1] Hendrik Pander war ein fanatisches Mitglied der faschistischen Partei NSB, aber sein Neffe Philip Winter, ebenfalls Vorstandsmitglied, war ein Antifaschist. Philip schloss sich dem (nichtkommunistischen) Widerstand an und wurde am 10. April 1945 hingerichtet.

[2] Fast die gesamte NVM wurde zwischen Oktober 1942 und Februar 1943 festgenommen, was zur Inhaftierung von etwa 350 Mitgliedern führte, von denen etwa 160 ihr Leben verloren. Der Sicherheitsdienst entdeckte eine Verbindung mit einer kommunistischen Widerstandsgruppe in der Fabrik Hollandia-Kattenburg bei Amsterdam. Diese Fabrik hatte viele jüdische Angestellte. Mehr als 300 Juden und auch ihre Verwandten wurden sofort festgenommen. So wurden mehr als 900 festgenommen, nach Auschwitz geschickt und sofort vergast.

[3] Bob Brandes, Eberhard Rebling und die Schwestern Jannie und Lien Brilleslijper organisierten in einer Luxusvilla mit dem Namen “t Hooge Nest” (das hohe Nest) ein Versteck, hauptsächlich Juden, das auch ein Treffpunkt für den kommunistischen Widerstand war. Die Deutschen entdeckten das Versteck und die Schwestern wurden nach Auschwitz und Bergen-Belsen verschickt. Sie überlebten beide. In Bergen-Belsen trafen sie Anne und Margot FRANK und wurden zu dieser Zeit gute Freunde. Unter denen, die sich versteckten, waren auch ihre Eltern und ein Bruder. Sie haben nicht überlebt.

Im Jahr 2018 erschien das Buch, „t Hooge nest“, von Roxane van Iperen (ISBN: 9789048841783). Eine englische Übersetzung erschien unter dem Titel: The Sisters of Auschwitz – The true story of two Jewish sisters’ resistance in the heart of Nazi territory, Seven Dials, Orion Publishing, 2019 (ISBN: 9781841883731). Die deutsche Version: “Ein Versteck unter Feinden – Die wahre Geschichte von zwei jüdischen Schwestern im Widerstand”, Hoffmann und Campe Verlag GmbH (ISBN: 978-3455006452). Demnächst wird das Buch auch in anderen Ländern und Sprachen veröffentlicht werden, und im Jahr 2021 soll das Buch verfilmt werden.

[4] Pander hatte in den frühen dreißiger Jahren Erfahrung in der Produktion von Flugzeugen. Pander sagte den Beamten, die den Auftrag zum Bau des Fahrwerks gaben, dass die Konstruktion fehlerhaft sei. Trotzdem wurde Pander beauftragt, sie zu bauen. In der Tat schienen sie unbrauchbar zu sein. Später konstruierte und baute Pander hydraulische Heckklappen für Junkers-52-Flug-zeuge, um Mini-Tanks zu laden. Außerdem baute er Tausende von Schulgleitern für Ausbildungszwecke.

[5] Das Niederländische Institut für Kriegsforschung (NIOD) betrachtet den niederländischen Zweig der Gruppe Wollweber nicht als Widerstandsgruppe, obwohl die Gruppe vor und während des Krieges Nachrichten über die Situation in den Niederlanden und Informationen aus dem Inneren Deutschlands nach Moskau schickte. Diese Informationen wurden wiederholt illegal vom deutschen kommunistischen Widerstand über die Grenze gebracht. Die Namen der Mitglieder der Gruppe wurden Ende 1937 vom Nachrichtendienst der Rotterdamer Polizei an die Gestapo geliefert. Sie wurden fast alle im Sommer 1940 verhaftet und starben durch Hinrichtung oder in einem Konzentrationslager. Die nicht verhafteten Mitglieder der Gruppe beteiligten sich weiterhin am kommunistischen Widerstand in Deutschland und während des Krieges auch am Widerstand in den Niederlanden.

[6] Schneider, Jos und Gijs van de Westelaken: “De bus uit Dachau” (“Der Bus aus Dachau”), 1987 (ISBN: 9789460038679). Zweite Auflage 2018 (ISBN:9789460038303).

[7] Scholten, Yvonne: Nederlandse vrijwilligers in de Spaanse Burgeroorlog, Arie Kloostra, International Instituut voor Sociale Geschiedenis.


Fotos vom Friedhof San Esteban de Litera, April 2015, bei der Enthüllung eines Denkmals zu Ehren der fünf Brigadisten der 45. Division, darunter Hendrik (Henk) Kloostra, die vor 75 Jahren auf spanischem Boden starben und begraben wurden.

Die Rede bei der Enthüllung des Denkmals auf dem Friedhof San Esteban de Litera im April 2015

Die Rede zur Enthüllung des Denkmals

Vor der Enthüllung des Denkmals. Die Gedenktafeln werden von spanischen republikanischen Flaggen und einem Banner flankiert (Foto: Mario Kloostra)

Vor der Enthüllung des Denkmals. Die Gedenktafeln werden von spanischen republikanischen Flaggen und einem Banner flankiert

Mario Kloostra's cousin Corrie Triep (Kind von Arie Kloostras Schwester) legt nach der Enthüllung des Denkmals auf dem Friedhof San Esteban de Letera im April 2015 Blumen auf die Gedenktafeln

Mario Kloostras Cousine Corrie Triep legt nach der Enthüllung Blumen auf die Gedenktafeln

Gedenktafel für die fünf Brigadisten, die auf dem Friedhof San Esteban de Litera beigesetzt sind, April 2015 (Foto: Mario Kloostra)

Gedenktafel für die fünf Brigadisten, die auf dem Friedhof San Esteban de Litera beigesetzt sind. Unten rechts: Flagge mit dem Emblem der Internationalen Brigaden

Die Inschrift in deutscher Sprache:

Hier liegen die Gebeine von fünf Brigadisten der 45 Division der Internationalen Brigaden. Die Männer, die durch erkrankt im Militärhospital verstorben sind, erhielten eine “Heimat” im San Esteban de Litera.

Sie kamen, um Spanien zu verteidigen, und sie starben dafür

 
⋅ Eliseo Carola Castelló, geboren in Villalonga de Ter (Barcelona), starb am 10. November 1937 an
Typhus.
⋅ Hendrik Kloostra, geboren in Nieuw Lekkerland (Niederlande), starb am 24. November im Alter von
32 Jahren an Typhus
⋅ Salvador Cabreras starb am 3. Dezember 1937 an einem diabetischen Koma.
⋅ Dionisio Giménez starb am 23. Dezember 1937 an einem Herzinfarkt.
⋅ Ramón Altas starb am 6. Januar 1937 an akuter Nephritis.

“Lieber stehend sterben, als  kniend leben

 

Gedenktafel für Narciso Villegas auf dem Friedhof San Esteban de Litera. Logo: Kommunistische Partei von Aragon (Foto: Mario Kloostra)

Gedenktafel für Narciso Villegas auf dem Friedhof San Esteban de Litera. Logo: Kommunistische Partei von Aragon

Die Inschrift in deutscher Sprache:

Hier liegen die Gebeine dessen, der der letzte Anführer der Guerilla-Gruppe von Alto Aragón (AGAA) war.

In einem Gefecht mit einer Zivilgarde in der Gegend von San Esteban de Literia wurde er getötet,  in einem Turm im Bezirk Sank Ana.

⋅ Narciso Villegas, geboren in Alquezar (Huesca), wurde am 7. Dezember 1948 getötet und am 9. Dezember auf diesem Friedhof begraben.

Himno Guerrillero

Por llanuras y montañas,
guerrilleros libres van
los mejores luchadores
del campo y de la ciudad.
Los mejores luchadores
del campo y de la ciudad.

Ni el dolor ni la miseria
nos impedirán vencer
seguiremos adelante
sin jamás retroceder.
Seguiremos adelante
sin jamás retroceder.

Las banderas de combate
como mantos cubrirán
a los bravos guerrilleros,
que en la lucha caerán.
A las bravas guerrilleras
que en la lucha caerán.

Nuestros Jefes nos ordenan
atacar para vencer,
venceremos al fascismo
sin jamás retroceder.
Venceremos al fascismo
sin jamás retroceder.

Venceremos al
Franquismo
en la batalla final.
Camaradas, muera Franco
Viva nuestra libertad.
Camaradas, muera Franco
Viva nuestra libertad.

Die beiden Gedenktafeln auf dem Friedhof San Esteban Litera nach der Enthüllung, April 2015 (Foto: Mario Kloostra)

Die beiden Gedenktafeln auf dem Friedhof San Esteban Litera nach der Enthüllung


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