| SPANISHSKY.DK 8. APRIL 2021 |

Ihr Kampf gegen den Faschismus von 1933 bis 1945

Wie viele andere niederländische Kommunisten wurden die vier Kloostra-Brüder und drei ihrer Schwager Opfer einer antikommunistischen Operation. Sie begann im Januar 1923 und wurde auf Befehl des Bürgermeisters, nach der niederländischen Kapitulation im Mai 1940, fortgesetzt.

Teil 3.2: Die Familie Kloostra und Schwager: Jan Kloostra

 
Am Kampf gegen den Faschismus während des Krieges in Spanien und während des Zweiten Weltkriegs waren 15 Mitglieder der Familie Kloostra und ihrer Schwiegerfamilie beteiligt. Vier von ihnen kamen ums Leben.

Von Mario Kloostra & Rudi Harthoorn/Überarbeitung und Übersetzung (aus dem Englischen) vom Freundeskreis der XI. Internationalen Brigade

Jan Kloostra

Jan Kloostra

Jan Kloostra wurde in Nieuw-Lekkerland am 19. Februar 1907 geboren. Jan war Schriftsetzer von Beruf. Er heiratete Saartje Marijtje Schellingerhout.

Der niederländische Widerstand

Unmittelbar nach der deutschen Besetzung der Niederlande beteiligte er sich, wie seine 6 Brüder und mehrere Schwägerinnen, am kommunistischen Widerstand in Den Haag. Zusammen mit seinem Bruder Johan und seinem Schwager Leen Triep schloss er sich einer Gruppe an, die Sabotage u.a. an Autos und Telefonkabeln durchführte.

Gefangengenommen

Am Morgen des 6. Juni um 7 Uhr wurde er, aufgrund von Informationen des Spitzels Van Soolingen (Lesen Sie bitte Teil 2: Der Kampf gegen den Kommunismus), festgenommen. Am selben Tag verhörte ihn Johannes Hubertus  Veefkind vom polizeilichen Geheimdienst. Ein paar Wochen später sagte Veefkind (Lesen Sie bitte Teil 3.1: Die Familie Kloostra und Schwager: Arie Kloostra) zu Saartje: “Sie sind allesamt große Lügner, und ich werde dafür sorgen, dass Sie Ihren Mann nie wiedersehen.”

In Konzentrationslagern

Am 15. März 1942 kam er in das polizeiliche Durchgangslager Amersfoort und am 31. März 1942 wurde er in das Konzentrationslager Buchenwald verlegt. Am 21. April 1942 kam er erneut in das Konzentrationslager Groß Rosen.

In der Nähe des Durchgangslagers Amersfoort, 29. November 1945

Außerhalb des Durchgangslagers Amersfoort

Buchenwald-Gefangene, 16. April 1945

Buchenwald-Gefangene

Konzentrationslager Groß Rosen, Haupteingang

Konzentrationslager Groß Rosen, HaupteingangJacques LahitteLizenz

Konzentrationslager Groß Rosen

In Groß Rosen wurde den Gefangenen gesagt, dass Groß Rosen gleichbedeutend mit neunzig Tagen sei, was bedeutet, dass sie innerhalb von neunzig Tagen sterben würden. Fast alle Insassen mussten im Steinbruch arbeiten. Die Arbeit war extrem hart, sie wurden häufig geschlagen. Die Arbeitstage waren sehr lang und zum Abendessen bekamen sie nur eine Tasse Lauwarmes zum Trinken und ein kleines Kohlblatt. 

Der Granitsteinbruch Groß Rosen

Der Granitsteinbruch Groß RosenMałgorzata GajeckaLizenz

Bald starben die ersten Gefangenen aufgrund der harten und grausamen Widerwärtigkeiten. Anfang Juni erhielten die meisten die Nachricht, dass sie unter das „Nacht- und Nebel-Regime“ fallen, was bedeutete, dass sie nicht nach Hause schreiben und keine Briefe oder Pakete erhalten dürfen. Die Pakete mit Nahrungsmitteln waren lebensrettend. Ende Juli 1942 war mehr als die Hälfte der Transportgefangenen tot.

Konzentrationslager Dachau

Am 12. September 1942 wurde Jan nach Dachau verlegt. Die körperliche Verfassung aller war sehr schlecht. Ihr Gewicht betrug etwa 40 kg oder noch weniger. Als sie durch das Tor von Dachau gingen, spürten sie, wie ihre inneren Organe in den Brust- und Bauchhöhlen aufgrund fehlenden Körperfetts auf und ab tanzten. Das fehlende Körperfett konnte die Organe nicht an ihrem Platz halten. Bald nach der Ankunft starben weitere Gefangene.

Gefangene des KZ Dachau, vermutlich nach der Befreiung des Lagers am 29. April 1945

Häftlinge aus dem Dachau-KonzentrationslagerDale CruseLizenz

Dachau erhielt aus Berlin den Befehl die Gefangenen am Leben zu erhalten. Es mangelte an Arbeitskräften, da viele deutsche Männer an die Front in der Sowjetunion geschickt wurden. In der Folge erhielten die Gefangenen aus Groß Rosen reichlich Essen und sogar Sahne, was deutsche Bürger kaum bekommen konnten. Im Januar 1943 hatte sich ihr Zustand ausreichend verbessert, um zur Arbeit gezwungen zu werden.

Medizinische Experimente

1943 wurde Jan zusammen mit einigen anderen Gefangenen aus Groß Rosen für medizinische Studien ausgewählt. In Baracke Nummer 5 wurden sie in ein mit Wasser und Eis gefülltes Baderohr gesteckt, bis sie bewusstlos wurden. Als nächstes wurden sie nackt neben eine Prostituierte in ein Bett gelegt. Ziel war es zu untersuchen, welche Methode am besten geeignet ist, um das Leben von Piloten zu retten, die abgeschossen wurden und in eisiges Wasser fielen. Während des Testes starben mehrere Gefangene, aber Jan überlebte. Aufgrund dieser Versuche wurde Jan nicht, wie andere überlebende kommunistische Häftlinge aus Groß Rosen, in das „Nacht und Nebel Lager“ Natzweiler verschickt.

Tor des Konzentrationslagers Natzweiler-Struthof, 2. Dezember 1944

Tor des Konzentrationslagers Natzweiler-Struthof, 2. Dezember 1944

Von Ende Mai bis Dezember 1944 waren die vier Kloostra-Brüder, Jan, Arie, Johan und Rein, gleichzeitig in Dachau.


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